Die Vergangenheit loswerden in zwei Stunden

Die Aktenberge auf unserem Dachboden waren Susanne schon lange ein Dorn im Auge –„Wann gehst Du endlich mal mit nach oben, damit wir dort zusammen ausmisten können?“, lag sie mir schon seit Wochen im Ohr – letzte Woche war es endlich soweit. Es handelte sich um Aktenordner aus der Zeit meiner ersten Selbständigkeit von 1996 bis 2001, insgesamt um die 25 randvolle Zeugen längst vergangener Zeiten. Ich musste sie aufheben, der Gesetzgeber verlangt eine 10jährige Aufbewahrung.

So habe ich die schweren Dinger also zunächst vom Dachboden in den Keller geschafft. Dort konnten sie aber nicht bleiben, da auch im Kellerbüro alle Schränke und Regale bereits überquellen von weitgehend sinnlosen Dingen. Also machte ich mich daran, mit einem 20-Euro-Dokumentenvernichter vom Discounter den Inhalt des ersten Ordners zu Papierwolle zu verarbeiten. Ein mühsames Geschäft. Das Gerät schluckt immer nur bis zu 5 Papierbögen gleichzeitig. Ich sah mich bereits Tage mit dieser monotonen Arbeit zubringen. Noch dazu hat das kleine Monster einen thermischen Abschaltmechanismus, was bedeutet, hat es sich heiß gebissen, legt es umgehend einen Verdauungsschlaf von einer halben Stunde ein. Und es wird ihm sehr schnell zu heiß! So konnte es nicht weitergehen.

Ich schmiss also Google an und gab als Suchbegriffe ein „Aktenvernichtung“ und „Würzburg“. Gleich der erste Treffer verwies auf eine Müllbeseitigungsfirma in Würzburg, bei der man persönlich vorbeikommen und sich von der ordnungsgemäßen Vernichtung seiner vertraulichen Dokumente überzeugen kann. Das klang gut. Ich rief also dort an und fragte nach den Konditionen. 11 Cent pro Kilo, Mindestmenge 100 Kilo. „Wow“, staunte ich, für 11 Euro bekomme ich also den ganzen Ballast auf einen Schlag weg, und kann meine Zeit wieder wichtigeren Dingen zuwenden, wie zum Beispiel diesen Beitrag hier zu schreiben … *grins*

Heute war ich also dort. Das Ganze entpuppte sich als eine Angelegenheit von 2 Stunden, inklusive An- und Abreise. Auf dem Hinweg nahm mich Susanne sogar mit dem Auto mit, da ihr Dienstort sowieso ganz in der Nähe dieser Entsorgungsfirma liegt. Die Leute dort erlebte ich als sehr nett und zuvorkommend. Der Mensch, der den Papiershredder bediente, nahm mir die schwerere der beiden Kisten ab und ließ mich höchstpersönlich dabei zuschauen, wie die paar Papierchen per Förderband in das Riesenmaul des Shredders wanderten. Ein kleiner Haps, und weg war dieser Teil meiner dokumentierten Vergangenheit. Was für eine Erleichterung! Zurück beim Empfang, dort wo man mit dem Auto auf die Waage fährt, drückte sich diese dann auch in Zahlen aus: 30 Kilogramm. Ich gebe Brief und Siegel, im Herzen wog sie schwerer. Ob ich eine Rechnung bräuchte, fragte mich die freundliche Dame. „Nein“, antwortete ich. „Dann mache ich Ihnen den Vorschlag, geben Sie uns zwei, drei Euro in die Kaffeekasse und die Sache ist erledigt.“ – „Wunderbar“, antwortete ich freudig, steckte einen unversehrten Fünf-Euro-Schein in den bereit stehenden, prall gefüllten Glaszylinder und empfahl mich.

Selbstsucht

Der irische Dramatiker Oscar Wilde soll ja geschrieben haben „Die Selbstsucht besteht nicht darin, dass man lebt, wie man will, sondern dass man von anderen verlangt, sie sollen leben, wie man will.“

Übertragen auf die Politik möchte ich ergänzen: „… und diesen Mitmenschen Selbstsucht vorzuwerfen, wenn sie sich weigern mitzumachen.“

Die Wut gegen das „Establishment“

Auch zum Wahlausgang in den USA werde ich keinen Kommentar abgeben. Hierüber haben sich klügere und wortgewandtere Zeitgenossen bereits die Finger wund getippt.

Dafür möchte ich auf einen Beitrag verweisen, der sich in einer Analyse versucht. Den getroffenen Schlussfolgerungen stimme ich in etwa zu: prometheusinstitut.de/selbstverantwortung-und-toleranz-statt-philosophenkoenigtum/

Der entscheidende Satz ist für mich „Denn wenn (egal von welcher Seite) argumentiert wird, die eigene Position sei nicht nur maßgeblich, sondern auch objektiv richtig und gut, dann führt das bei Andersdenkenden natürlich zu Empörung. Zu recht.“.

Wenn regierende Politiker es versäumen, alle von ihren Entscheidungen betroffenen Menschen mitzunehmen, dann formiert sich Widerstand. Wird dieser Widerstand nicht ernst genommen, und, wie in jüngerer Vergangenheit immer öfter geschehen, moralisch angezweifelt und als abwegig diskreditiert, ist Enttäuschung und Wut die natürliche Reaktion des Menschen. Diese Wut birgt die Gefahr einer Radikalisierung, vor allem in Zeiten der sozialen Internetplattformen, die sich hier als regelrechte Brandbeschleuniger erweisen. Die Auswirkungen sind als Phänomene wie der Brexit und die Wahl Donald Trumps zu besichtigen. In Mitteleuropa waren es zuerst die „alternativlose“ Banken- und Griechenlandrettung, danach die Flüchtlingspolitik, die Menschen an ihren Politikern zweifeln und später ohnmächtig verzweifeln ließen. Für die anstehende Bundestagswahl in Deutschland ahne ich daher Schlimmes.

In dem eingangs verlinkten Beitrag heißt es weiter:

„Die Antwort, mit der vielleicht alle Seiten leben könnten, ist die Rückbesinnung auf die Selbstverantwortung. Das heißt: Jedem Menschen zuzutrauen, dass er sein eigenes Leben verantwortlich leben kann. Die Gründe zu respektieren, die Menschen für ihre Überzeugungen und Handlungen haben, auch wenn man sie persönlich ablehnt. Freiraum und Vertrauen sind nicht nur in der Kindererziehung fundamentale Prinzipien – sie sind grundsätzlich die angemessenen Mittel im Umgang miteinander.“

Die Lüge die wir leben

Wer das was in dem Video gesagt und gezeigt wird bestätigen kann, dem empfehle ich zur Vertiefung die Lektüre des Buches „Die Renaissance der Menschheit“ von Charles Eisenstein.
Kostenfrei  online lesen unter:
http://www.kanope.de/ascent.html

Charles Eisenstein ist kein Schwarzmaler, sondern er gibt Ausblick und Hoffnung auf eine bessere Welt. Seine Worte und Gedanken haben mich nachhaltig beeindruckt und gaben den letzten Anstoß für tiefgreifende Veränderungen in meinem Leben.

Der FILMDIENST ist eine Institution der deutschen Filmkritik

Heute habe ich erfahren, dass der FILMDIENST eingestellt werden soll. Ich bin echt einigermaßen geschockt. Zu meiner persönlichen Schande muss ich gestehen, dass ich nie Abonnent dieser in Cineastenkreisen hoch angesehenen Filmzeitschrift war, die mit ihrer 70jährigen Geschichte eine Institution der deutschen Filmkritik ist. Auch das Lexikon des Internationalen Films wird vom FILMDIENST herausgegeben. Ich finde, dass diese kulturell wertvolle Einrichtung unbedingt erhalten werden muss. Nicht aus Gründen des Traditionalismus, sondern wegen der Qualität. Siehst Du das ähnlich? Unter dem Aspekt, den FILMDIENST zu unterstützen, habe ich ihn seit heute offiziell abonniert, auch ohne die Zeit ihn regelmäßig zu lesen. Hoffentlich geht es irgendwie weiter. Und vielleicht finden sich jetzt schnell ganz viele Menschen, denen diese Institution genauso wichtig ist wie mir.

Der gewaltfreie Weg

„Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.“ (Chinesische Weisheit)

Seit heute ist mir ein kleines bisschen klarer, was mit diesem Satz gemeint ist. Danke für die Erkenntnis!

Link

„Ich melde mich ab, ich will einen Pass, wo Erdenbewohner drin steht,
einfach nur Erdenbewohner,
sagt mir bitte wohin man da geht.“

Zieh Dir was an!

Lange Wimpern, Eyeliner, Lippenstift, Make-Up, Ohrringe, Nagellack
Push-Up-BH, enges Oberteil, tiefer Ausschnitt, Spaghetti-Träger, freie Schultern
Kurzer Rock, glatte lange Beine, Nylons, hohe Absätze
Parfüm

Wenn Frau ihrer natürlichen Schönheit mit Hilfsmitteln Nachdruck verleiht:
Bezweckt sie damit etwas?
Vielleicht wäre besser zu fragen: Welche Bedürfnisse erfüllt sie sich?
Fühlt sie sich in bestimmten Situationen nur „so“ akzeptiert?
Möchte sie dazugehören?
Möchte sie sich selbst im Spiegel gefallen?
Möchte sie anderen gefallen? Einer allgemeinen „Norm“ entsprechen?

Tut sie es, weil Frau es eben so macht?
Oder … weil Mann es von ihr erwartet??

Ist Frau sich bewusst, welche Wirkung sie damit auf das „andere Geschlecht“ ausübt?
Ist sie sich wirklich darüber im Klaren?
Hat sie es nötig sich „so“ auf den Markt zu tragen und sich damit zur Ware zu machen?

„Zieh Dir was an, Mädchen …“ singt Judith Holofernes. Ich singe gerne mit.