Tempo auf deutschen Autobahnen als legitimer Ausdruck von Freiheit?

In Jahrzehnten unfallfreien Fahrens habe ich unzählige Situationen mit Rasern auf der Autobahn erlebt, da stellen sich mir heute noch die Nackenhaare, wenn ich nur daran zurückdenke. Nicht wenige Politiker, die für die Christlich Soziale Union im Bundestag sitzen, sollten sich einmal überlegen, ob es christlich und sozial ist, mit Tempo 200 und mehr über die Autobahn zu brettern und dabei ganz selbstverständlich zu erwarten, dass die freiwillig langsamer fahrenden Verkehrsteilnehmer ständig für sie mitdenken, damit nichts Schlimmes passiert.

Tempo 200 verwandelt ein Fahrzeug in ein Geschoss. Für den, der hinterm Steuer sitzt, mag das Freude bringen und vielleicht auch seinen täglichen Kick Adrenalin. Für alle anderen bedeutet das puren Stress. Ich finde, die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo er mit der Auslebung derselben seine Mitmenschen belästigt.

Das Rauchen in Kneipen und Restaurants
war einst auch so eine „Heilige Kuh“

Wer erinnert sich nicht an die hitzigen Debatten um ein Rauchverbot in Kneipen und Restaurants, die Anfang der 2000er Jahre geführt wurden? Nachdem viele Bundesländer ein solches Rauchverbot erließen, mit der Begründung des Gesundheitsschutzes, haben sich die Gemüter bemerkenswert schnell beruhigt. Selbst viele Raucher sagen heute, dass die Luft in Gaststätten viel besser sei, seitdem dort nicht mehr geraucht wird.

Genau ein solcher Effekt träte ein, wenn ein generelles Tempolimit auf Autobahnen beschlossen würde, davon bin ich überzeugt.

Die Freiheit der Raser endet dort, wo die Freiheit der anderen Autofahrer beginnt.