Die Fortsetzung des Kultfilm-Klassikers aus dem Jahr 1982, einem meiner absoluten Lieblingsfilme, hat mich mehr als positiv überrascht. Sie entfaltet eine kluge Story, die kombiniert ist mit einem visuell überwältigenden Setting und unterlegt von einem sphärisch-pulsierenden bis betörend-melancholischen Soundteppich, der von Hans Zimmer und Benjamin Wallfisch geknüpft wurde. Das alles ergibt für sich genommen schon eine ziemlich geniale Mischung. Hinzu kommen die meisterhafte Kameraarbeit von Roger Deakins und die hervorragenden schauspielerischen Leistungen, unter anderem von Ryan Gosling und natürlich des alten Haudegens Harrison Ford. Ihr seht schon, ich lobe den Film über den grünen Klee. Aber das hat er meiner Meinung nach auch verdient.
Ein Meisterwerk, das im Bereich Science Fiction neue Maßstäbe setzt.
Wie bereits sein Vorgänger versteht es der Film sehr gut die existenziellen Fragen des Menschseins aufzuwerfen, ohne direkte Antworten zu geben. Wo beginnt es und was macht es überhaupt aus? Gibt es Intelligenz ohne Seele? Wie sehr sind wir geprägt von Erinnerungen und daran beteiligten Emotionen? Was ist Leben? Sind Lebewesen mehr als biochemisch gesteuerte Algorithmen?
„Blade Runner“ bedeutet nach meiner Interpretation so viel wie „Der, der die Klinge führt. Der den sauberen, harten Schnitt macht zwischen menschlicher Existenz, die leben darf und maschineller Existenz, die ausgeschaltet werden muss, wenn sie dem Menschen zur Gefahr wird. Der die Grenzen zieht zwischen belebter und unbelebter Materie“. Den Protagonisten dieser Geschichten wird diese Rolle aufgezwungen. Deckard: „No choice, huh?“. Bryant: „No choice, pal.“ In beiden Filmen wird für mich deutlich, dass dieses Grenzen ziehen eigentlich unmöglich und daher fragwürdig ist. Zwischen schwarz und weiß gibt es keine klaren Linien, dafür viele, viele Graustufen. In Blade Runner 2049 wird das unterstrichen durch eine omnipräsente Dunst- und Nebelglocke, welche das düstere Utopia, eine mögliche Erde der Zukunft, in ihren dicken, undurchschaubaren Schleier hüllt.